Kommunikationsideal und Epochenschwelle
Herausgegeben von Thomas Borgstedt und Andreas Solbach
Thelem 2001. Kartoniert, ca. 23 x 16 cm, 368 S., 3
Arbeiten zur Neueren deutschen Literatur; 6
Mit dem galanten Diskurs verbindet man in Deutschland vor allem die freizügige erotische Lyrik im Umfeld der Neukirchschen Sammlung. Diese ist Ausdruck einer literarischen Bewegung, die in
den Jahrzehnten von 1680 bis 1730 einen weitgreifenden Wandel des Stil- und Verhaltensideals, des Gattungsspektrums, der Traditionsbehandlung und der kulturellen Orientierung mit sich
brachte. Die Rezeption des französischen Galanteriediskurses in Deutschland beschränkt sich jedoch nicht auf literarische Phänomene, sondern transportiert gleichzeitig wichtige philosophische
und kulturhistorische Theoreme der Aufklärung. Während in Deutschland literaturgeschichtlich galante Dichtung lange als eine Art Verfallserscheinung des "Barock" aufgefaßt wurde, thematisiert
der vorliegende Tagungsband den galanten Diskurs im weiteren historischen Zusammenhang und verbindet die Analyse galanter Dichtung mit grundlegenden kulturhistorischen und komparatistischen
Fragestellungen. Damit wird einer einengenden und eindimensionalen Auffassung des Galanten widersprochen und die Komplexität einer noch für die Gegenwart bedeutsamen Diskursform
demonstriert.
Mit Beiträgen von Thomas Borgstedt, MirosSawa Czarnecka, Christiane Holm, Ferdinand van Ingen, Knut Kiesant, Daniela Philippi, Helga Meise, Dirk Niefanger, Emanuel Peter, Ursula Regener,
Peter Rusterholz, Dietmar Schubert, Andreas Solbach, Jörn Steigerwald, Jolanda Szafarz, Andrea Wicke, Irmgard Wirtz und Rüdiger Zymner.