Herrscherin, Soldatin, Revolutionärin, Geliebte –
Variationen und Funktionen des Amazonentopos im Drama des 18. Jahrhunderts
von Claudia Neumann
Thelem 2024 (2021), Hardcover, 792 S.
Penthesilea, Jeanne d’Arc, Wonder Woman – Amazonen haben über die Jahrhunderte hinweg nichts von ihrer Faszination verloren. Der Topos der schönen Frau mit kämpferischem Habitus hat dabei in seiner langen Tradition von der Antike bis in die Gegenwart zudem einen Kern bewahrt, der Wiedererkennbarkeit und Anschlussfähigkeit sicherstellt: Amazonen werfen mit ihrer Lebensweise, ihrem Verhalten oder ihren Bestrebungen, ‚männergleich‘ oder ‚Männern gleichwertig‘ zu sein, die Frage nach der geschlechtlichen Einordnung – zwischen Mann- und Frau-Sein und in die Geschlechterverhältnisse – auf und fordern so ihr Umfeld und soziale Ordnungskategorien heraus. Damit steht der Amazonentopos zum einen immer im Austausch mit geschlechteranthropologischen Vorstellungen der Zeit, bildet aber zum anderen auch einen Schnittpunkt weiterer, unterschiedlicher zeitgenössischer Diskurse.
Die vorliegende Untersuchung zeigt diese Wechselwirkung anhand von 18 Dramen und deren Kontexten für das 18. Jahrhundert auf. Es ergibt sich ein Mosaik aus Variationen des Amazonentopos und zentralen zeitgenössischen Themen: von antiken Amazonenmythen und adeliger Herrschaftsrepräsentation, von als Soldat verkleideten Frauen, bürgerlichen Geschlechterrollen und militärischer Ordnung sowie von den Amazonen der Französischen Revolution, politischer Partizipation und schließlich einer Neuordnung um 1800.
ISBN: 978-3-95908-575-5
49,80 €
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