Konzepte einer antimodernen Moderne in Deutschland von 1920 bis 1960
Hg. von Kai Krauskopf, Hans-Georg Lippert und Kerstin Zaschke
Thelem 2009. Kartoniert, ca. 23 x 16 cm, 360 S., zahlr., teilw. farbige Abb.
Reihe Neue Tradition; 1
Radikal trennt sich die Architektur des 20. Jahrhunderts vom Bauen nach festen stilhistorischen Vorgaben. Auf die neuen Bauaufgaben und die durch technische Innovation mögliche Typisierung und Massenfertigung reagieren die Architekten unterschiedlich: Hier wird durch optisch betonte Baukastensysteme oder Konstruktionstechnik das Neue gefeiert, dort wird es abgemildert durch gestalterische Ortsbezüge und Regionalismen. Die Architekten des Traditionalismus beschwören die "Idee" einer Bauform, einer Konstruktion oder eines Materials. Ihr vereinfachter Typus ist keine Wohnmaschine, es ist ihre Interpretation einer überlieferten, als moralisch unversehrt gedachten bürgerlichen Bauweise, mit der die durch die Umwälzungen der Zeit verschütteten Traditionen auferstehen. Architektur wird auf einfache Typen zurückgeführt, womit gesellschaftliche Zusammenhänge wiedergefunden werden sollen. Diese antimoderne Moderne entwirft ihre Manifeste im Sinne einer Vergangenheitsprojektion, die gleichzeitig Puristisches, Heimattümelndes, Nationalistisches und Poetisches zu Tage fördert. Zwar definiert sie sich in scharfem Gegensatz zu Stilhistorismus und Bauhaus, doch ist sie mit ihren typisierenden Konzepten und Systemen ebenso "modern" im Sinne einer Architektur für eine mobile, beschleunigte Gesellschaft.
ISBN: 978-3-939888-70-3
39,80 €
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