Biografisches Schreiben bei Horst Bienek
Von Daniel Pietrek
Thelem 2012. Kartoniert, ca. 23 x 16 cm, 564 S., Abdruck der Gerichtsprotokolle
Arbeiten zur Neueren deutschen Literatur ; 26
Der Schriftsteller Horst Bienek ist eine der zentralen Figuren in der literarischen Auseinandersetzung, welche die Bemühungen um eine deutsch-polnische Verständigung begleitet. Mit der
»Gleiwitz-Tetralogie« in den 1970er Jahren begann eine neue, auf Verständigung bedachte Phase im deutsch-polnischen Dialog. Vor allem mit diesem Werk hat Bienek eine neue Perspektive
eröffnet, seine Heimatstadt Gleiwitz zum Modell des Untergangs Mitteleuropas erhoben und in einem breiten epischen Gemälde die Lebensgeschichten ihrer Bewohner hin zum Moment des Untergangs
geführt. Umso erstaunlicher ist es, dass bis heute keine systematische Studie über Bienek erschienen ist und sein Nachlass lange Zeit weder gesichtet noch bearbeitet wurde. Diese Lücke wird
mit der vorliegenden Monografie geschlossen. Die sorgfältig aus den Quellen erschlossene Studie bietet die Grundlagen für eine neue Beschäftigung mit Bieneks gesamtem Werk. Sie fragt nach den
Bedingungen seiner Autorschaft, seiner öffentlichen Rolle und jenen Traumata, die schon mit seiner Verhaftung in der DDR und der Einweisung in das sowjetische Straflager Workuta 1951
begannen.
Hg. von Walter Schmitz und Helmut Mottel