Der Körper als Medium in den Theaterstücken Elfriede Jelineks
Von Antje Johanning
Thelem 2004. Kartoniert, 16 x 23 cm 250 S.
Arbeiten zur Neueren deutschen Literatur (TD954), Band: 21
Das Buch führt gleichermaßen fundiert wie lesbar in das dramatische Schaffen und die Ästhetik der Nobelpreisträgerin ein. ----- Die Theaterstücke Elfriede Jelineks haben seit den 70er Jahren
heftige Kontroversen ausgelöst. Sie entfernen sich von den Formen herkömmlicher Dramatik und fordern das Theater heraus, die eigenen Dispositive in Zweifel zu ziehen. Theater ist nicht mehr
der Ort der Einfühlung und der Darstellung von Welt. Vielmehr kreiert Jelinek in ihren Stücken künstliche Welten, in denen die Figuren, wenn es sie überhaupt noch gibt, unaufhörlich reden.
Sprache, gespeist aus den unterschiedlichsten Diskursen, steht im Zentrum ihrer Theaterstücke, die das Verdrängte, das Untote auf die Bühne zerren. - Im endlosen Redefluß verschwindet
scheinbar der Körper. Dennoch sind ihre Theaterstücke „KörperTexte“. Gerade weil der Körper als ein marginales Element der Dramen erscheint, das fragmentiert und bis zur Unkenntlichkeit
zerschrieben wird, ist er Seismograph einer Ästhetik, die die Demontage, ja Destruktion aller bislang als Konstituenten der Dramatik begriffenen Elemente zum Prinzip erhebt. Nicht Einheit,
sondern Differenz ist Grundprinzip ihres Theaters, das auch als Theater der Brüche beschrieben werden kann. Diese Brüche manifestieren sich an den vorgeführten Körpern und im Sprechen über
den Körper.