Daryna Gladun: Radio "Krieg"

Hg. von Ludger Udolph übersetzt von Angela Huber, Thelem 2023, Softcover, 90 S., mit s/w-Abbildungen

 

Der vorliegende Band „Radio »Krieg«“ umfasst eine Sammlung von Gedichten, die ukrainische Autorin Daryna Gladun im Herbst 2022 unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges zusammenstellte. Der Band wurde bereits ins Polnische und ins Montenegrinische übersetzt.

Als Dichterin, Übersetzerin und Performerin hat Daryna Gladun (geb. 1993) in der Ukraine bereits große Bekanntheit erlangt. Sie arbeitet zudem wissenschaftlich, ihr Forschungsinteresse gilt der zeitgenössischen ukrainischen Literatur sowie den Ausdrucksmöglichkeiten der Performance. Die Künstlrin musste ihren Wohnort Bucha verlassen und lebt derzeit in den USA.

Daryna Gladun hat mehrere Gedichtsammlungen in ukrainischer Sprache veröffentlicht, u.a. „Einen Baum fällen“ (2017), für den sie mit dem Internationalen Ukrainisch-Deutschen Oles-Honchar-Literaturpreis ausgezeichnet wurde und „Aus dem Schatten der stattlichen roten Burschen“ (2020), laut PEN Ukraine einer der besten Gedichtbände des Jahres 2020. Ihre neueste Sammlung „Morgen wird es keinen Krieg geben“ (2023) wurde ins Schwedische, der gemeinsam mit Lesyk Panasiuk verfasste Gedichtband „Porträt der Sonne im Luftschutzbunker“ (2023) ins Polnische übersetzt.

Der vorliegende Band vereint Gedichte, die sowohl vor als auch nach Ausbruch des Krieges entstanden sind. In ihrer Thematik durchaus unterschiedlich, verbindet die Gedichte eine sparsame, nüchterne Sprache, die selbst das Unfassbare künstlerisch zu gestalten versucht. Die außergewöhnliche graphische Umsetzung unterstreicht sowohl den Bezug zum Medium Radio als auch zum Prozess des Schreibens selbst, der durch Schwärzungen ganzer Wörter und Passagen nachvollziehbar wird.

 

Pressestimmen

(Alexander Kosenina, F.A.Z.)

Es ist Gladuns dritte poetische Sammlung, die bisher nur ins Polnische und Montenegrinische übertragen wurde. "Radio 'Krieg'" ist ein programmatischer Titel, wie die kongeniale Übersetzerin Angela Huber im Vorwort festhält, denn Unaussprechliches werde hier im knappen, nüchternen Duktus der Nachrichtenmeldung festgehalten, die auch unsere wichtigste Informationsquelle ist. 

 

(Kommentar der Perlentaucher Medien GmbH zur F.A.Z.-Rezension)

Eng an Gladuns Text entlang beschreibt Kosenina die Lyrik, in der unter anderem Erfahrungen mit Luftalarm und Zinksärgen verarbeitet werden, wobei die Gewalt auch die Struktur der Sprache selbst affiziert. Vieles ist ironisch, manches anschaulich, anderes auch recht experimentell, so der Rezensent, der sowohl die Übersetzung als auch das Nachwort Angela Hubers lobend hervorhebt.

 

  

ISBN: 978-3-95908-642-4

 

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