Kreatürliche Grenzgebiete im Œuvre Franz Kafkas
von Tom Pätschke
Thelem 2022, Softcover, 280 S.
Das literarische Bestiarium Franz Kafkas ist ebenso gewaltig wie vielgestaltig: Insgesamt 118 unterschiedliche Arten nichtmenschlicher Lebewesen bevölkern
sein Œuvre. Als Texttiere, Hybridgestalten, Untote und belebte Dinge treten diese Kreaturen vor allem in den Erzählungen,
Fragmenten und Tagebuchnotaten in Erscheinung – dort verkörpern sie ›das Andere‹ des Humanen, dem die vorliegende Studie nachzuspüren sucht.
Dabei ist eine Verhandlung der ideellen Polarität ›eigen/anders‹ immer auch eine Auseinandersetzung mit Grenzziehung, mit Alterität und dem Subalternen. Was ist (vermeintlich) anders und warum?
Und wie wird eine solche menschliche Sicherungs- und Ordnungsgeste um 1900, also in einer Zeit der tiefgreifenden biologischen und philosophischen Neuverhandlung anthropologischer Konzepte,
künstlerisch verarbeitet?
Gerade Kafkas Kurzprosa birgt hier, neben den besonders populären Geschöpfen, wie dem Handelsreisenden, der Käfer wird, dem menschlichen Varieté-Affen oder der renitenten, wortkargen Zwirnspule,
ein breites Spektrum an kreatürlichen Grenzexperimenten, die auf Konvergenzräume hin zu untersuchen sind. Anhand exemplarischer Grenzbewohner, -verletzter und Überwechsler ist die zentrale Frage
zu erschließen, ob im Gesamtwerk Kafkas gar von einer poetologischen Programmatik des Anderen die Rede sein kann.
Zudem beinhaltet dieses Buch einen ausführlichen Index, der – erstmalig in der Kafka-Forschung – umfassend und auf Grundlage der Kritischen Kafka Ausgabe (KKA) sämtliche expliziten sowie
impliziten Verweise Franz Kafkas auf das Inhumane aufführt und systematisiert.
ISBN: 978-3-95908-455-0
34,80 €
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